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Freund oder Feind? Deine MS in Körper und Seele

Freund oder Feind?”

… so lautet die Frage. Wenn sich Einer nähert, den Du nicht auf den ersten Blick erkennst. Oder wenn der Eine schon da ist. Und Dir plötzlich ein zweites Gesicht zeigt. Oder ein drittes. Ein viertes. Fremder Freund. Vertrauter Feind?

Freunde, Bekannte, Fremde? Situationen, Orte, Räume?

Nee, heute dreht sich’s um Krankheit. Die, die aus scheinbar heiterem Himmel Hallo sagt. Die, die sich bei Dir breit macht und wie zuhause fühlt. Bei mir sind es die Körper-/Seelenprozesse, die die Medizin als Multiple Sklerose zusammenfasst. Bei Dir vielleicht auch? Oder jeder andere Prozess mit wohlig-schaurigem Namen…

Welche Beziehung hast Du zu Deiner Krankheit?

Wie ist das bei Dir? Welche Beziehung hast Du zu Deiner Krankheit? Ist sie Freund? Ist sie Feind? Oder irgendwas dazwischen? Geht das überhaupt? Ist es heute so und morgen anders rum?

Und wie ist das bei mir?

Ich habe mich immer schwer damit getan, diese gängigen Worte zu benutzen wie: “die Krankheit bekämpfen”, “die Krankheit besiegen”. In den ersten Jahren nach meiner Diagnose eher intuitiv. Seit einiger Zeit sehr bewusst. Ich vermeide diese Worte gänzlich. Warum? Weil ich nicht verstehe, wie mein Körper, der mich seit meiner Geburt durchs Leben begleitet und diese Krankheit entwickelt hat, plötzlich mein Feind sein kann.

In bester Absicht

Alle Prozesse, die der Körper hervorbringt und steuert – bspw. Verdauungs-, Hormon-, Wachstums-, Entzündungsprozesse usw. – entstehen doch aus ihm selbst heraus. In der wohlmeinenden Absicht, mir zu helfen. Wohlmeinend! Das ist ein Schlüsselwort. Er macht das in bester Absicht. Manchmal geht das aber halt nach hinten los. Auf den zweiten Blick. Auf den ersten Blick ist das DIE Lösung.

Warum? Ich habe meine Antwort in den Aussagen des Psychotherapeuten und Autoren Jaron Bendkower gefunden. Seine Theorien sind ungemein komplex und gleichzeitig ungemein erhellend. Er geht von der Idee aus, dass in unserem Kulturkreis/kulturellen Universum Alles bereits vorhanden ist, als Gedanke, Energie o.ä. Auch jegliche Form von Krankheit. Auch geht er davon aus, dass einer Manifestation von Krankheit stets ein seelischer Konflikt voraus geht. Stauen sich die Probleme, Konflikte, fehlenden Auswege, Einengungen nun bis zur Unerträglichkeit an, so weiß sich die Seele nicht mehr zu helfen. Sie weiß weder ein noch aus. In ihrer Not wendet sich die Seele an den Nächsten, den sie hat. Den Körper, den sie bewohnt.

Und der Körper springt ein. Zieht die Notbremse. Entbindet die Seele von ihrer Verantwortung. Übernimmt das Ruder. Der Körper ist ein bodenständiger Typ. Er wägt nicht mehrfach das Für und Wider ab. Er macht eine klare Ansage: er manifestiert Krankheit.

Auch bei mir. Vom Konflikt ohne Ausweg zur Manifestation von Krankheit vergingen bei mir ungefähr 2-3 Wochen. Und nochmal 2 Wochen bis zur Diagnose. Das weiß ich heute. Damals war für mich kein Zusammenhang erkennbar resp. denkbar. Heute weiß ich darum.

“Heile Welt”

Heute bin ich meinem Körper dankbar fürs Einspringen. Wäre meine Seele untergegangen ohne die Hilfe des Körpers? Ich möchte es nicht andenken… Was folgte, waren 2 Wochen Krankenhaus, die mich “aus dem Verkehr zogen”. Weg von der Konfliktsituation. In eine “heile Welt”, ohne Verpflichtungen zu funktionieren. So (krank) sein dürfen, wie man ist. Balsam für die Seele…

Annehmen

Und ich frage Dich nochmal: Wie ist es bei Dir? Ist (D)eine Krankheit Freund oder Feind? Sagst Du “Marit, du hast’n Knall!” oder sagst Du “Marit, da geh ich mit.”? Wie auch immer Du auf meinen Text reagierst…

Bitte, lass Deine Seele nicht außen vor. Nimm an, was war.

Bitte, sei liebevoll zu Deinem Körper. Er tut alles in bester Absicht.

Noch mehr Fragen…

Ich habe versucht, mich (m)einer Antwort auf die Frage “Freund oder Feind?” anzunähern. Dabei weiß ich, dass es DIE eine, gültige Antwort nicht geben kann…

Die Frage “Freund oder Feind?” wirft für mich aber auch neue Fragen auf: Will ich heil werden? Gesund werden? Ich als Mensch, als Seele? Oder spielt mir das Ego mit dieser Frage einen Streich, kokettiert es damit? Sabotiert mein Ego-Ich mein Seelen-Ich? Zieht mein Ego-Ich nicht vielleicht sogar Gewinn aus der Krankheit?

Das eigene Leben ist so unverschämt spannend…


LITERATUR

Jaron Bendkower: Mit Multipler Sklerose mitten im Leben. Bericht eines Psychotherapeuten zu Selbstheilung und Resilienz, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010.

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. R
    Robby

    Finde ich sehr gut geschrieben und mir hat diese Einstellung über Krankheit auch sehr sehr sehr viel weitergeholfen.

    Wenn ich krank bin, überlege ich, wieso gerade jetzt. Habe ich mir genug Zeit für mich selbst genommen? Genug ausgeruht? Wie war meine Ernährung? Welche Probleme haben mir zu schaffen gemacht?

    Eine Erkältung teilt mir mit, dass ich einen Gang runterschalten sollte um meinen Rhytmus wieder zu finden.

    Ich freue mich auf weitere tolle Beiträge,
    liebe Grüße,
    Robby

    1. M
      Marit Mueller

      Lieber Robby,
      schön, dass Du auf meine Seite gefunden hast. Und ich freue mich ganz besonders, wenn ich Dich bewege mit dem, was mich bewegt 🙂 Lass es Dir gut gehn und bleib mir gewogen! Herzlichst, Marit

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