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10 Januar – Ja? Nein… Nein!! Ja… Nein! Ja!

Der 10. Januar

Jahrelang habe ich ihn zelebriert, abgestrichen im Kalender, ihn mit Bedeutung aufgeladen, ihn erhöht. Danach aber über einige Jahre vergessen, seiner gedacht als seine Zeit schon verstrichen war…

In jüngerer Zeit hat dieser Tag an Emotionalität verloren, ist nicht mehr aufgeladen mit bedeutungsloser Schwülstigkeit. Und doch widme ich ihm ganz bewusst meine Aufmerksamkeit. Und bleibe Beobachterin.

So denke ich. Es wird sich beim Schreiben zeigen… Denn gewinnt man wirklich Abstand von einem Datum, welches die Welt in ein Davor und Danach teilt?

Er war da. Der 10. Januar 2001

Vor 16 Jahren rauschte es in meinen Ohren. Die Ansage kam von ganz weit weg. Nicht, dass ich den Begriff nicht kannte. Nein, er war mir kein Unbekannter. Aber der Begriff wurde zum Schlagwort. Schlug ins Gesicht. Vielleicht gar nicht mal in meins. Aber besonders in das meines Papas, der ganz versteinert neben mir saß, als das Gegenüber zum Schlag ausholte. Das Schlagwort des Tages in den Raum warf, hinter dem sich ein Begriff verbarg, der mir nicht unbekannt war. Aber den ich nicht begriff.

Und doch wusste ich, dass es gut ist.

Er ist da. Der 10. Januar 2017

Er ist ein Tag wie jeder andere. Und doch nicht. Ich benenne ihn zum ersten Mal öffentlich und schreibe über ihn.

Der Begriff von damals ist immer noch da. In aller Munde, auf allen Medienplattformen. Vieles ist gesagt, geschrieben, postuliert und wie in Stein gemeißelt. Verschwunden, behoben, geheilt ist es nicht. Das Schlagwort schlägt aber nicht mehr zu. Ich lerne, auszuweichen, abzudämpfen. Was ich nicht tun will, ist zurück zu schlagen. Treffe ich mich damit doch selbst, verletze mich, statt mich zu lieben und zu heilen.

Und ich weiß, dass es gut wird.

Er wird sein. Der 10. Januar 2023

Ab diesem Datum wird das Danach länger als das Davor sein.

Ab diesem Datum werde ich länger mit der Diagnose Multiple Sklerose leben als ohne.

Ob die MS selbst dann noch bei mir ist? Ganz sicher. Denn sie ist ich, ich bin sie. Sie ist in mir entstanden, ich habe sie unwissentlich kreiert.

Und ich werde wissen, dass es gut ist.

Die Zahlen stehen günstig

Das Datum 10.01.01

… hat als Quersumme 3. 3 ist eine halbe 8. Eine halbe Unendlichkeit.

… zeigt den Binärcode 1-0-0-1-0-1 I Ja-Nein-Nein-Ja-Nein-Ja

Ja? Nein! Nein!! Ja… Nein! Ja!

Der Binärcode, gelesen als ein Für und Wider, als Ja und Nein, als Auf und Ab.

Ja? – Ich habe MS?

Nein… – Das kann nicht sein…

Nein!! – Was geht es mich an, ich mach die Augen zu, da seh’ ich dich nicht. Und du mich auch nicht.

Ja… – Ich habe MS. Das ist derzeit so.

Nein! – Das muss aber nicht so bleiben!

Ja! – Ich entscheide mich für Mich. Fürs Leben. Für das Unbequeme. Fürs Ausprobieren. Für Kopf aus dem Sand. Für das Querdenken, Querlaufen.

Und am Ende die 1. Das Ja! Ja, ich liebe mich!

Und irgendwann, ganz am Ende…

I don’t want to start any blasphemous rumours

but I think that god has got a sick sense of humour

and when I die I expect to find him laughing

Depeche Mode: Blasphemous Rumours

Und wir werden Theorien wälzen über das Für und Wider, das Ja und Nein, das Verweigern und Annehmen.

Und ich werde wissen, dass es gut war!

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