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Glücklich zu sein ist keine Kunst

Heute schreibe über eine Freundin, von der ich lerne, dass glücklich sein keine Kunst ist!

In den 6 Wochen meines Ayurveda-Treatments habe ich viel von meiner Therapeutin Renju gelernt. Glücklich sein kann jeder.

Kurz notiert #2 – Gespräche, die mich bewegen 

Keep the smile
Leave the tension
Feel the joy
Forget the worry
Hold the peace
Leave the pain
And always be
Happy
(curiano.com)

Genau diesen Spruch hat sie für ihr Profilbild im Messenger gewählt. Und genau dieser Spruch beschreibt ihre Lebenseinstellung.

Ich möchte dir Renju heute vorstellen! Sie ist eine junge Frau, der die Welt offen stünde, wäre ihr Weg nicht vorbestimmt. Eine Frau, die guten Grund hätte, sich an den Widrigkeiten des Lebens zu reiben, und diese statt dessen annimmt. Eine Frau, die so viel mehr weiß, über das, was wichtig ist im Leben.

Keep the smile – Leave the tension

Renju und ich, wir kennen uns seit gut vier Jahren, seit ich meine zweite Behandlung im Ayush Prana hatte. Sie ist unglaublich gewachsen in den Jahren, in denen wir uns nicht sahen. Gewachsen an Sicherheit und innerer Stärke.

Renju und mich trennen nur 9 Lebensjahre. Uns trennen ganze Welten, wenn wir unsere Lebenswirklichkeiten und -erfahrungen vergleichen. Und doch haben wir zueinander gefunden. Das macht mich froh und stolz. Das ließ uns zusammen lachen, lernen, uns austauschen. Das, was Freundschaft ausmacht.

Renju ist unglaublich erwachsen, reflektiert. Und doch verspielt und zu begeistern, wie selten einen Erwachsenen. Sie ist eine gewissenhafte Therapeutin, immer konzentriert auf den Patienten und die Behandlung.

Hold the peace – Leave the pain

Während ich entspannt auf meinem Bett liege, steht Renju über mich gebeugt und massiert meinen Bauch. Ein ganz wunderbares Gefühl für mich. Eine ganz ungesunde Haltung für sie.

„Du kannst es sehen“

Sie erzählt mir, dass sie seit 10 Jahren Schmerzen im Bereich von Hüfte und Becken hat. Sie bekommt einen lindernden Tee und beschreibt, dass es besser wird. „Du kannst es sehen“, sagt sie zu mir. „Abends, wenn ich viel gelaufen und gestanden bin.“ Und ja, ich kann es sehen. Ihr Bein wirkt dann steif und sie hebt es aus der Hüfte heraus…

Und doch, an einem der Abende, an denen es im März regnete, stellt sie sich mitten hinein, in den Guss. Und fängt die Regentropfen mit der hohlen Hand. Ganz bei sich. In Frieden mit sich und der Welt.

Feel the joy – Forget the worry

Wie Renjus Welt zukünftig aussehen wird? Ich weiß, dass ihre Familie nach einem guten Ehemann sucht. Bräutigam-Schau sozusagen. Denn es wird höchste Zeit, zu heiraten! „Mit 29 bin ich im Grunde schon zu alt dafür“, sagt sie mir. Sie weiß, dass sie bis Ende des Jahres verheiratet sein wird. „Ich denke im Moment nicht darüber nach“, sagt sie. „Und so kann ich fröhlich und glücklich sein.“

„Und so kann ich fröhlich und glücklich sein“

Renju lebt im Augenblick. Blauäugig, könnte ich sagen. Wo sie sich doch ausmalen kann, was kommt. Doch es ist weise. Denn so erlaubt sie sich ein sorgenfreie, frohe Zeit. Sie weiß, was kommen wird. Und sie wird dies annehmen, wenn es Zeit ist. Nicht vorher.

„Sponge!“

Denn es gibt so viele kleine Freuden. Die auszulassen, wäre dumm. Zum Beispiel, als ich mit meiner roten Clownsnase (1) vor der Tür sitze. Sie kommt mit ihren Kollegen*innen vorbei gelaufen, einige gucken und fragen stumm. Sie kommt mit ausgestrecktem Zeigefinger auf mich zu und tippt die Nase an: „Sponge!“, ruft sie und amüsiert sich.

(1) das Tragen der Clowsnase ist eine Selbst-Therapie zur Guten Laune. Denn jeder, der mich sieht, guckt, lacht, fragt. Zum Beispiel: „Because of air pollution?“ und ich antworte, „No, because of mind pollution!“. Und die Laune steigt.

And always be happy

Seine Freude in der Freude des anderen finden können, ist das Geheimnis des Glücks.

So sagt ein Sprichwort. Und ja es stimmt. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich selbst großes Glück empfinde, wenn ich anderen Glück gebe.

Es hat mich glücklich gemacht, in Renjus Augen ehrliche, tiefe Freude zu sehen. Bei Dingen, die doch nicht der Rede wert waren. Und doch ihren Wert hatten.

… mein Angebot an sie, gemeinsam Deutsch zu lernen. Ihren Stolz heraus zu hören, wenn sie Anderen erklärte, dass wir die Sprache „by sound“ lernen.

… die Vokabel- und Aussprachezettel, die ich für sie schrieb. Denn sie hatte kaum Zeit dafür. Und ich schon.

… ihre Freude darüber, dass der dünne rosa Loop-Schal, den ich ihr da ließ, sich auch wie ein klassischer Dupatta tragen lässt.

Quelle: Marit Mueller
045_Renju

Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die ich mit Renju verbringen durfte. Als ihre Patientin, als ihre Lehrerin. Und noch viel mehr als ihre Schülerin.

Ud so Gott es will, werden wir uns wieder sehen.


In der Rubrik „Kurz notiert – Gespräche“ halte ich Unterhaltungen mit besonderen Menschen fest. Bisher erschienen


This article is also available in English: there’s no great artistry in being happy

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