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Warum ich JA sage! Zu Cannabis als Medizin

Heute dreht sich‘s um meine eigene Erfahrung mit Hanf. Cannabis. Marihuana, dieses Teufelszeug!

Warum ich JA sage! Zu Cannabis als Medizin

Ein Outing aus gegebenem Anlass.

Ich habe Spastiken und Schmerzen in den Beinen. Das eine bedingt das andere und umgekehrt. Mein Schlaf ist nicht erholsam. Ich wache morgens auf und bin müde. Ich schleppe mich auf meinen Beinen durch den Tag.

Und in der Nacht sprinte ich die Marathon-Distanz. Um gerädert wieder aufzuwachen.

Wie ich damit umgehe? An den guten Tagen halte ich viel aus. An den weniger guten Tage gibt’s ein Betthupferl: Ich knuspere an einem Keks, mit verbackenem Cannabis.

Cannabis. Marihuana, dieses Teufelszeug!

Die Dosis macht das Gift

… heißt es. Es gibt anerkannte Substanzen, und verbotene:

  • Alkohol
  • Nikotin
  • Medikamente
  • Illegale Drogen

Erst das Übermaß macht eine Substanz zur Droge.

Bis aufs Nikotin habe ich aus jeder Substanzgruppe schon etwas konsumiert.

Ich war Alkoholkonsument

In meinen Studienjahren ganz entspannt am Mittwochabend, wenn im Wohnheim die Studentenparty lief. Immer einen Wodka-Lemon. Ab und zu auch mal einen Caipirinha. Alkohol vom feinsten. Gute Laune garantiert.

Maßhalten konnte ich immer. 1 Mixgetränk pro Abend. Nie hatte ich Blackouts, Hemmungsverlust oder Würfelhusten.

Ich war Medikamentenkonsument

Jahrelang ganz offiziell mit dem Wohlwollen der Ärzte, wenn ich mir einmal wöchentlich mehrere Schmerztabletten (Ibuprofen) eingeworfen habe, um die Auswirkungen des Interferon-Medikaments zu ertragen. Mal klappte das, mal nicht.

Damals bunkerte ich die Schmerztabletten in riesigen 50er Packungen. Vom feinsten. Die Medizinlabore haben davon profitiert. Denn die untersuchten meine Blutwerte. Hätte ja die Leber schlappmachen können.

Maßhalten konnte ich nicht immer. Die schnelle Befreiung vom Schmerz war einfach zu verlockend.

Seit 2012 konsumiere ich kein Interferon mehr. Damit ist auch meine Ibuprofen-Quelle versiegt.

Vor mehreren Jahren setzten bei mir Spastiken und neuropathische Schmerzen ein. Ich bekam Baclofen als Krampflöser. Es half, die Muskeln entspannten sich. Es brachte mir gleichzeitig Schlafstörungen in der Nacht.

Kontraproduktiv: Schmerzfrei schlaflos. Keine feine Sache…

Maßgehalten habe ich aus Furcht vor weiteren Nebenwirkungen und konsumierte nur eine niedrige Dosis von 10-20 mg/Tag.

Ich bin Drogenkonsument

Spastiken und Schmerzen sind weiter da. Abhängig von meiner psychischen Verfassung mal mehr oder weniger stark.

Es ist wie im Märchen. Über Nacht hat sich eine Schüssel von mit Cannabis-Extrakten gemischter Butter (M 1:10) in meinem Kühlschrank materialisiert. Was tun? Zum Wegwerfen viel zu schade. Die gute Butter! Ich buk (altmodisch für die Vergangenheitsform von backen) aus 100 Gramm dieser grünen Butter und weiteren 100 Gramm normaler Butter 30 Plätzchen. Das ergibt optimistisch überschlagen 0,3 Gramm Cannabis pro Plätzchen.

Von jedem Plätzchen konsumiere ich bedarfsabhängig 1/4 bis 1/3. Macht wieder optimistisch heruntergebrochen 0,075 bis 0,09 Gramm pro Dosis.

021_ButterQuelle: Marit Mueller

Dieses 1/3 Plätzchen, am Abend konsumiert, erlaubt mir eine Nacht, in der ich durchschlafen kann. Kein Bein oder Fuß arbeitet. Ich wache mit einer entspannten Muskulatur der Beine und Füße auf. Und das hält auch für den Rest des Tages an. So dass ich am nächsten Abend nicht knuspern muss.

021_PlätzchenQuelle: Marit Mueller

Ich halte Maß. Weil das Plätzchen „grün“ schmeckt – vollmundiger Genuss geht anders. Weil ich nicht berauscht bin, sondern schmerzfrei schlafen möchte.

Ich sage JA!

Ich habe, wie Du als aufmerksamer Leser meines Blogs bemerkt hast, einen Banner eingepflegt:

021_Slogan-MCDQuelle: Marit Mueller

Er verweist auf die Medical Cannabis Declaration – Die Erklärung der Menschenrechte für den medizinischen Zugang zu Cannabis und Cannabinoiden.

Ich habe unterschrieben.

Ich habe gespendet.

Warum JA?

Weil Cannabis, maßvoll konsumiert, meine Symptome lindert.

Weil Cannabis, maßvoll konsumiert, keine neuen Symptome entstehen lässt.

Weil ich meine, dass Schmerzpatienten nicht erst alle Chemiecoctails durchexerzieren müssen, bis dann mal am Ende das eine gefährliche Cannabisprodukt auf dem Rezept landet.

Weil ich für Selbstbestimmung in der Medikation eintrete.

Die Hanf- oder Cannabispflanze ist eine alte Kulturpflanze. Das hat man uns nur vergessen lassen. In „moderner“ Zeit verdrängt durch „moderne“ Materialien und Medizinen. In „moderner“ Zeit mit großem Erfolg verteufelt. Pauschal stigmatisiert.

Zu unrecht, wie ich denke.

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