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Psychologie: “Ich kann dort draußen nicht laufen (!?)”

Ein Plädoyer für ein gesundes Miteinander, für Mut statt Angst, für klare Ansagen.

Ein Text für beide Seiten!

Psychologie: “Ich kann dort draußen nicht laufen (!?)”

Fürsorge ~ Vorsorge ~ Vorsicht~ Über-Vorsicht ~ Watte ~ Bevormundung

Kennst Du diese Kette? Bist Du ange-KETTE-t?

Wer fürsorgt, umsorgt, vorsorgt? ~ Lässt Du einfach machen? Wirst Du “gemacht”?

Wer unterstützt. Wer stellt gleichzeitig ein Bein? ~ Lässt Du Dich einlullen?

Wer wünscht Dir ein gutes Leben und lähmt Dich dabei es zu leben? ~ Lebst Du oder wirst Du gelebt?

Fiese Fragen. Fiese Antworten.

Die Kette bis hin zur Bevormundung ist mir vertraut…

Also bin ich heut’ die Probandin.

Die Aussage, die hinter dieser Kette steckt, habe ich selbst in meiner Psychotherapie gemacht.

“Wovor fürchtest du dich”, hat mich mein Unterbewusstsein gefragt. Das, so ganz nebenbei, tief in meinen Beinen steckte, im rechten Knöchel und Fuß.

“Ich kann dort draußen nicht laufen!”, war meine Antwort.

Eine klare Antwort. So spontan wie selten bei mir. Spontan kommt von Innen. Und stimmt meist.

Eine klare Ansage. Aber ursprünglich nicht von mir.

Eine klare Ansage. Aus dem Unterbewusstsein meiner Mutter. Schwanger.

Die Aussage “Ich kann dort draußen nicht laufen” fußt auf einer unterbewussten Angst (m)einer Mutter während ihrer Schwangerschaft mit dem Kind. In diesem Fall mit mir.

Und ich habe keine Ahnung, warum. Soviel ich weiß, war die Schwangerschaft mit mir wenig spektakulär.

Ich erlebe, dass sich diese Angst auch in mir breit machen will.

Ja, ich habe derzeit nicht nur sprichwörtliche, sondern ganz reale körperliche Einschränkungen beim Laufen. Siehe meine kurze Poesie

Dennoch. Ich laufe. Und haue gleichzeitig diesen Satz raus!

Warum hat sich die mütterliche, pränatale Angst auf mich übertragen. Ich finde (noch) keine Antwort. Es ist ja auch nicht von Pappe, die Frage, die ich stellen müsste: “Wovor hattest du Angst, Mutter?” – Wer gibt schon gern seine tiefsten Ängste zu…

Es ist nicht schön, zu erkennen, dass einen die Angst eines Anderen bewohnen will. Regelrecht unverschämt ist das!

Die Mutter-Angst erlebe ich, wenn sie mir unter die Arme greifen will, wenn ich Treppen steige o.ä. Wenn sie meint, ihr Kind gegen die “bösen, unwissenden Nicht-Behinderten” verteidigen zu müssen.

Fürsorge ist etwas Gutes. Wenn sie aus Liebe erwächst. Wenn sie aus Angst geboren wird, frisst sie beide Seiten auf. Den Fürsorgenden und den Umsorgten. Sie lähmt mehr als sie hilft.

Und ob es nun die Mutter-Angst ist, oder die eines anderen uns nahe Stehenden…

Die Grenze zwischen Fürsorge und Bevormundung ist schmal!

Die Gefahr besteht, dass der Fürsorgende sich zu stark über seine Hilfe und guten Taten definiert, dass er darin einen großen Lebenssinn sieht.

Im Großen kann man das in der Entwicklungshilfe erleben, die sich seit vielen Jahrzehnten in den Ländern des globalen Südens engagiert. Die nahe am Selbstzweck agiert. Die sich in Wohlgefallen auflösen würde, würden deren Maßnahmen denn nachhaltig fruchten.

Im Kleinen erlebt das jeder, der für einige Aufgaben oder Handlungen Hilfe braucht. Für einige vielleicht nicht, die aber dennoch von anderen übernommen werden. Wer ruht sich da auf wem aus? Der Bedürftige auf dem Helfenden? Oder umgekehrt? Oder beide aufeinander?

„Man hilft den Menschen nicht, wenn man für sie tut, was sie selbst tun können.“ (Abraham Lincoln)

Das gilt im Großen wie im Kleinen.

Ich freue mich, wenn man mit mir einkaufen geht und mir die Tüten trägt. Ich freue mich hin und wieder auch, wenn man mir hilft, Staub zu saugen. Denn Staubsaugen saugt mir die Löffel  ab. Es ist machbar aber anstrengend. Fürsorge und Hilfestellung auf Bedarf!

Ich freue mich nicht darüber, wenn man für mich entscheidet oder antwortet. Ich freu mich auch nicht immer darüber, wenn ich ungefragt Dinge angetragen bekomme, im ewigen Übereifer.

Die Grenze zwischen Fürsorge und Bevormundung ist VERDAMMT schmal!

Sie einzuhalten, bedarf einiges an Augenmaß. Gesunder Selbsteinschätzung. Selbstwert! Und natürlich beide Seiten…

Es ist ein hartes Stück Arbeit.

Besonders an Dir, an mir, selbst.

Denn Deinen Gegenüber wirst Du schwerlich ändern können. Dein Gegenüber versteht Dich oft nicht, oder falsch (“Ich will nur dein Bestes…, ich mache mir Sorgen…, du bist doch mein Kind/Mann/Frau/was auch immer… usw.)

Aber ich schreie es nochmal dick und fett heraus:

„Man hilft den Menschen nicht, wenn man für sie tut, was sie selbst tun können.“ (Abraham Lincoln)

Ich kann keinen abschließenden, alles zurecht ruckelnden Rat geben. Aber ich weiß, dass es an Dir, an mir, ist, aus Unangenehmem das Angenehme zu formen:

  • Werde Dir klar, was Du NICHT willst und formuliere statt dessen, was Du WILLST

  • Mach KLARE ANSAGEN an Dein Gegenüber

Und das gilt für beide Seiten!

Und warum Ausrufe- (!) und Frage- (?) Zeichen?

(!) … ist die Angst des Anderen. Die Dich im Grunde nicht berühren sollte. Und es dennoch tut.

(?) … ist die Frage an Dich selbst. Kannst Du nicht? Willst Du nicht? Was hält Dich ab?


Wie geht es Dir mit den Ängsten Anderer? Welche Ängste treiben Dich um?

Schreib mir! Hau mir den Text um die Ohren! Aber halt nicht still!

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