CP #05 Ansage I Erlebtes I Symptome I Kontrolle 3
Alles neu macht der Mai? – Naja…Ich bin 8 Monate im Protokoll.
Anlass… für eine klare Ansage
Mich hat Anfang April eine Bitte um eine Zweitmeinung zu den Aussagen eines Protokollarztes erreicht.
Leute! Das geht so nicht!
Ich bin weder Arzt, Zahnarzt, Heilpraktiker oder gar psychologischer Psychotherapeut. Nur diese 4 Berufsgruppen haben in Deutschland die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde: medizinische Diagnosen stellen, Krankheiten behandeln. Zweitmeinungen abgeben gehört da auch dazu.
Also, meine Ansage: Ich habe nicht die Erlaubnis, euch medizinisch zu beraten, zu diagnostizieren, zu behandeln. Ich habe auch nicht die Kompetenz, dies zu tun, die Handlungen von (Protokoll)Ärzten zu bewerten oder in Frage zu stellen.
Ich erlaube mir, über meine eigenen Erfahrungen während des Coimbraprotokolls zu berichten. Ich veröffentliche hier allein MEINE Blutwerte und Dosen.
Gern bin ich eure Unterhalterin, Motivatorin oder euer Reibungspunkt. Aber ich bin NICHT der Maßstab!
Erlebtes… im Frühlings-Auf und -Ab
Verschnupft
Auch ich wurde nicht verschont! Und erlebte in den letzten 2 Märzwochen einen grippalen Infekt. Mit gleichzeitig laufender und verstopfter Nase, mit müden Augen und 2 Tagen erhöhter Temperatur, an denen meine Nervenleitungen arg litten und noch weniger Informationen als üblich in Richtung Beine sendeten. Dennoch, ich bin glimpflich davon gekommen, vielleicht auch dank der Mischung aus „dann jetzt eben nicht“ und D3? Wer weiß, egal. Ausgestanden.
Verloren
Im März erreichte mich die Nachricht, dass ein lieber Mensch gestorben ist. Ich hatte ihn 2013 während meines ersten Indienaufenthaltes im Ayush Prana kennengelernt. Er war so unglaublich freundlich, klaglos und dankbar. Und unerbittlich, wenn es darum ging, dich im „Shithead“ auszubooten. Und doch hatte er der MS nichts entgegen zu setzen… You’re always in my heart, Kiran Chetta!
Verlinkt
Für die liebe Caroline habe ich einen Gastartikel für ihren Blog frauenpowertrotzms.de geschrieben und das Coimbraprotokoll vorgestellt, mit dem Credo: „Keine Angst vor großen Zahlen!“.
In meiner Blogstatistik sehe ich, dass die Seite des Coimbraprotokolls die meistbesuchte ist. Dafür möchte ich euch allen ein großes DANKEschön sagen. Ganz oft wurschtle ich ja so dahin und bekomme die Reichweite und auch die daraus erwachsenden Einfluss auf und Verantwortung für euch gar nicht mit… Danke sage ich euch auch für eurer Vertrauen, das ihr mir durch eure Kommentare und Schreiben, die mich über meinen Blog erreichen, entgegen bringt. Es berührt mich sehr, dass ihr mir so offen eure Geschichten erzählt, wo wir uns doch „nur“ über unsere aneinander gereihten Worte kennen.
Ich selbst finde meinen Blog in den Anhängen der deutschen Übersetzung (Danke an Christina Kiening und Sandra Kupfer) von Ana Claudia Domenes Buch „Multiple Sklerose und (sehr viel) Vitamin D“. erwähnt. Ganz ehrlich: Das ist etwas unheimlich!
Verboten?
… sind sie, die Milchprodukte. Egal, Micha und ich haben in der Karwoche Paneer gemacht. Die indische Variante von Frischkäse. Dazu braucht’s eine qualitativ hochwertige, nicht homogenisierte Milch und den Saft einer Zitrone: Milch aufkochen, Zitronensaft löffelweise zugeben bis die Ausflockung beginnt, konstant langsam rühren bis sich Käse und Molke trennen, beide trennen, und Käse (unter Gewicht) abtropfen lassen. Fertig. Hab 2 kleine Stücke des selbstgemachten Paneer gekostet. Sehr lecker…
Vereint?
Ich stelle fest, dass sich das CP recht gut mit den ayurvedischen Prinzipien für Ernährung und Lebensweise in Einklang bringen lässt! Find ich gut, denn ich finde ja auch beides gut. Die Verbote des CP sind überschaubar, die Angebote des Ayurveda, gerade bei MS, fügen sich gut ein. Vielleicht sollte ich in einem Extrabeitrag darauf mal eingehen. Was denkst du? Schreib mir mal!
Symptome… naja, eher Ursachenbenennung
Ich bin wirklich…
unzufrieden
Ich schiebe die Problemchen, die im Beitrag CP #04 als überwunden schienen und nun wieder auftauchen, auf die seit Ende Februar andauernde Beschäftigung mit der Anpassung dieses Blogs an die Anforderungen der EU-DSGVO (Europäische DatenSchutzGrundVerOrdnung), welche am 25.05.2018 in Kraft tritt. Diese regelt sehr umfänglich den Umgang mit personenbezogenen Daten. Dies finde ich auch richtig. Nur besteht die reale Bedrohung einer Abmahnwelle infolge Mängel in der Umsetzung der Verordnung durch zwiespältige Gestalten. Ein „nach bestem Wissen und Gewissen“ gilt halt nicht… Dies erzeugt natürlich Unruhe in der Online-Welt und in mir selbst.
Und schwupp, es brennt, es verspannt, es arbeitet, es lahmt…
Oh, aber eine Überraschung hab ich mir beschert, am 12. April. Und ich bins…
zufrieden
Zur Vorgeschichte: Die Socke für meinen rechten Fuß bekomme ich über selbigen gestreift, indem ich, sitzend, den rechten Unterschenkel auf den linken Oberschenkel ablege (so wie es die chilligen Jungs tun). Das rechte Bein bleibt dabei eher passiv … Nun geschah es an diesem 12. April, dass dieses rechte Bein meiner helfenden Hand einfach zuvor kam. Die Idee des Socke-Anziehens war schon angedacht, und plautz! Wuchtete sich das rechte Bein „von alleine“ in Position. Ganz ehrlich, ich war wie überrumpelt. Dann überwältigt. Dann gerührt. Dann dankbar. Seitdem üben wir das alle miteinander. Und wäre das einen Tag später, am Freitag den Dreizehnten passiert, ich hätte nach der versteckten Kamera gesucht!
Ergänzung Ende April: Ich komme wieder in den „Normalzustand“ meiner Symptome zurück. Es lahmt weiter, doch das Brennen und innerliche Arbeiten klingt ab. Auch das Ego textet mich nicht mehr pausenlos zu. Hintergrund: Die Blog-Baustellen lösen sich auf. Manche durch beherztes Eingreifen, manche einfach weil das Universum mich liebt!
Dazu zwei Beiträge:
- Die Kutsche des Lebens – eine Sicht des Ayurveda auf dein „In dir zuhause“
- Wie ich lerne, meinem größten Kritiker zu begegnen
Ich bin ganz zufrieden! Und dennoch, das leise Teufelchen: Wo isser denn, der große Wurf?
[Nachtrag] Ok, ok, eine zweite Überraschung dann Mitte Mai: Mein mit einer Heberschwäche gebeutelter rechter Fuß kann sich doch (im Sitzen) tatsächlich einige Zentimeter vom Boden lösen und balanciert allein auf der Ferse. Mit viel Anstrengung und Konzentration. Und nur ein, zweimal. Aber hey – bis dato immer nur nullmal!
Vielleicht schleicht er sich an, der große Wurf? … Es bleibt spannend!
Kontrolle 3 und Dosisanpassung
Tag der Arbeit
Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, habe ich wieder meinen 24h-Urin gesammelt. Am Tag darauf dann Blut abnehmen lassen für die Kontrollwerte. Diesmal zusätzlich mit Abfrage des Eisenwertes, so der Wunsch des Protokollarztes.
Diesmal biegt es meine Hausärztin wieder so hin, dass ich nur die Laborarbeiten für PTH und Calcium im 24h-Urin privat bezahle, der Rest geht erneut über die Kasse. Nicht schlecht!
Ich habe meinen 24h-Urin wieder protokolliert. Es „lief“ recht entspannt, und kein Tropfen daneben. Beobachtungen:
- Ich agiere in Zeitfenstern von 20 Minuten. Aber ich hatte eh nix anderes vor.
- Die durchschnittliche (D) Urin-Menge je Toilettengang hat sich ggü. der letzten Erhebung erhöht, damit verringert sich, bei gleichhoher Trinkmenge, die Zahl der Toiletten-Ereignisse. Januar 2018: 2880 ml bei 20 Ereignissen, D = 144 ml/Ereignis * Mai 2018: 2840 ml bei 17 Ereignissen, D = 167 ml/Ereignis
Ich war an diesem 1. Mai so unverschämt konzentriert, dass ich den Organen dabei zusehen/-fühlen konnte, wie sie meinen dünnen Tee durchs System schleusten, wie sie ihn umwandelten, sammelten und dann Meldung gaben, dass die Zeit zur Ausscheidung gekommen sei. Und das Gefühl einer voll entleerten Blase ist… ein sehr befriedigendes!
Wir alle am System „Marit“ Beteiligten gönnten uns eine entspannte Nacht und krönten die Erhebung mit einer für unsere Verhältnisse rekordverdächtigen Menge an Morgenurin. Ganze 250 ml. Ganz großes Kino! Schulterklopfen allenthalben!
Ich schreibe ja oben, dass der große Wurf auf sich warten lässt. Ok, ich forciere ihn auch nicht. Aber während des Groß-Pullerns am 1. Mai hatte ich diese Erkenntnis:
Mädel, du gehst zwar an zwei Stöcken. Aber du gehst nicht am Stock!
Nee! Ich bin so fit, dass ich jeden Toilettengang, jede Ausscheidung aus eigener Kraft erledige. Dass ich auch noch den Elan habe, das alles zu protokollieren. Und den Irrwitz, darüber auch noch zu schreiben. „Läuft“ doch!
Ergebnisse der Arbeit
Der Wert meines PTH hat wieder seinen Ausgangswert von Protokollbeginn erreicht. Zusätzlich liegt der Calciumwert im Sammelurin nahe am oberen Referenzwert.
Meine Interpretation: Mist. Alles auf Anfang… Hab ich zu viele Kürbiskerne geknuspert? Manno, als Nüsse- und Samen-Liebhaberin fällt mir der Verzicht auf beides schwer. Wo sie doch auch so gut sind für Menschen mit Vata-Überschuss… Hier beißen sich wohl Coimbraprotokoll und Ayurveda!
Doch meine Interpretation ist nicht der Maßstab und so warte ich auf die Auswertung des Protokollarztes!
Wie weiter
Die Dosisanpassung und sonstige Hinweise des Protokollarztes stehen noch aus. Beides dokumentiere ich dann wieder auf der Hauptseite. Bis dahin bleibe ich auf der letzten vereinbarten Dosierung.
[Update] Ab 23.05.2018 (Tag 262 im Protokoll) bin ich mit 50.000 IE/Tag D3 unterwegs. Dosen für Mg und B2 bleiben unverändert.
Die nächste Kontrolle findet dann in KW 31 statt.
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Bildquellen
- 065_CP-Literatur: Marit Mueller
- 065_Paneer selbstgemacht: Marit Mueller
- 065_24hUrin: Marit Mueller
- 070_BlogImage-CP: Marit Mueller
Vielen Dank für diesen wunderschönen Statusbericht. Ich habe noch nicht herausgefunden, wie die Grenzwerte 24h-Urin gehandhabt werden. Mal heißt es, es darf ein bisschen mehr als der Grenzwert sein (schließlich funktionieren wir unter dem Protokoll etwas anders als der Durchschnitt der Bevölkerung) und mal sollen es die Grenzwerte sein. Ich hoffe, mein neuer PA wird mir darauf eine Antwort geben.
Ich bin, was das Essen angeht, nicht wählerisch. Mein Problem war eher: überhaupt für mich selbst essen zu machen, damit ich weiß, was in meinem Essen ist. Zuvor ging ich immer in die Kantine und am Wochenende kochte meine Freundin für uns. Aber nach nunmehr 9 Monaten im Protokoll erlebe ich, dass es recht gut funktioniert. Und dass meine Freundin und ich doch mehr gemeinsam zu uns nehmen können, als wir zuvor dachten.
Ich sagte auch für mich, ich will kein Ersatz für Milchprodukte. Schließlich gibt es ganze Völker, die sich wunderbar ernähren und keine Milchprodukte/Milch dazu brauchen. Es gibt nur 2 lokalpatriotischen Mahlzeiten, bei denen ich schauen muss/ will, wie ich die ersetze oder ändere: Handkäs mit Musik und Grie Soß. Die grüne Soße konnte ich schon mit Kokosyoghurt erleben. Hat gut funktioniert. Beim Handkäse gibt es keinen Ersatz. Eventuell muss ich an einem solch besonderen Tag halt drumherum weniger Kalzium zu mir nehmen. Wird schon werden.
Ich sehe das Coimbra Protokoll auch eher als Herausforderung, denn als Problem mit seinen Restriktionen. Und freu mich, wenn ich hier Ähnliches lese – weil Genuss ist wichtig!
Ich möchte sehr gerne einen Beitrag über „Die Verbote des CP sind überschaubar, die Angebote des Ayurveda, gerade bei MS, fügen sich gut ein. Vielleicht sollte ich in einem Extrabeitrag darauf mal eingehen.“ lesen.
Liebe Carmen,
schön, dass ich ich dich gut unterhalten konnte. Ja, man sollte sich nicht so verrückt machen. Und ich meine, wenn man an der Mehrzahl der Wochentage CP-konfrom is(s)t, dann sind auch mal die Klassiker drin. Ich bin ja beziehungsbedingte „Teilzeit-Hessin“: Mit dem Handkäs konnte ich mich noch nicht anfreunden, oder besser mit der Musik… Grüne Soße mag ich aber sehr und vermisse sie auch. Und doch, wenn ich jetzt so schreibe, fällt mir auf, zu beidem hat der Ayurveda auch eine Meinung. Na, ich werde dann mal „Futter“ für die CP-Ayurveda-Synopse sammeln…
Herzliche Grüße, Marit
Hallo Marit,
du hast einen so tollen Blog und ich bin heute noch über deinen Bericht über das Coimbra-Protokoll begeistert. Ich werde nochmal helfen zu teilen, denn es gibt viele Menschen da draußen, denen du Mut machen kannst und es ist so wertvoll, dass du deine Erfahrungen mit ihnen teilst. Zwei aus meiner SHG habe ich auf deinen Blog geschickt.
Liebe Grüße
Caro
Liebe Caro,
ich sage Danke für die Möglichkeit, bei dir über das Coimbraprotokoll zu schreiben. Es gibt so viele gute Sachen da draußen, wir müssen einfach nur mutig sein!
Liebe Grüße, Marit