… stand auf der Postkarte, die mir 2 Kolleginnen und Freundinnen in die Hand drücken: „Wir konnten nicht anders, die musste mit. Die schreit nach dir!“
Ja, tut sie. Der Spruch, das bin ich. Der Spruch ist ein Widerspruch in sich. Aber das bin ich auch, denke ich… Genau wie das Leben selbst. [1] [2]
Manchmal bin ich Feuer und Flamme. Manchmal muss man mich zum Jagen tragen. Manchmal such‘ ich mir unbequeme Wege aus. Manchmal mach ich es mir zu einfach, zu bequem. Und manchmal kann ich nicht so, wie ich will.
Darüber schreib‘ ich hier.
Darüber, dass ich „gut überlegen“ muss, was ich schaffe, was nicht. Was ich mir „zumuten“ kann, was nicht. Und darüber, dass der Kopf mit vielem liebäugelt, und der Körper dieser Liebelei bisweilen einen Riegel vorschiebt.
Vorschiebt aus gutem Grund, wie ich murrend anerkenne. Es ist eine Art Selbstschutz: „Liebes, übernimm‘ dich nicht.“
In den letzten 2 Monaten hatte ich 2 Ereignisse, die mir zeigten, wie Spontanität bei mir funktionieren kann. Und wie nicht. Das Schlüsselwort heißt: Vorbereitung. Vor allem mental.
Spontanität mit Vorbereitung
Meine vorletzte spontane Handlung fand im August statt. Da hab ich mir ohne groß zu überlegen eine Karte für einen 2-tägigen Kongress für Anfang November in meiner Nachbarstadt gekauft. Weil mir dessen Aufmachung gefiel, die Themen, die Workshop-Inhalte. [3]
Weil es mal was „in der Nähe“ war. Weil es nach Abenteuer klang. Weil ich echt der Meinung war, dass mich das Coimbraprotokoll (CP) bis November so fit machen würde, dass ich mit Bus und S-Bahn, Taxi und Rollator das Ding wuppen würde. Passierte leider nicht.
Und es tauchten Zweifel an meiner Spontanität auf.
Vielleicht mal vorab die Umgebung der Örtlichkeit checken, wegen der Laufstrecken? Hab ich gemacht: Ich hab observiert mittels Luft- und Straßenbildern, Ich hab die Internetseite der Örtlichkeit besucht und deren Betreiber interviewt. Ich war echt kurz vor’m Stalken!
Vielleicht stornieren, weil ich die Anfahrt nicht schaffe, körperlich? Hab ich nicht gemacht: Ich hab darauf vertraut, dass „es“ sich schon fügen wird. Und fand eine ganz unbekannte Frau, die mich mitnahm mit ihrem Auto. Hin und zurück, an beiden Tagen. Ein wahnsinniger Luxus, dieser Shuttle-Service von Tür zu Tür…
Die 2 Kongresstage taten mir gut. Mal raus kommen, neuer Input ins Hirn und mit Bekanntem verknüpfen. Die 2 Tage waren aber auch anstrengend, vollgepackt und geräuschintensiv. Ich brauchte nochmals einen Tag zum runterkommen.
Ich hab’s geschafft, körperlich und mental. Warum?
Weil Spontanität mit Vorbereitung für mich gut klappt. Weil ich dann ausreichend Zeit habe, um viele Eventualitäten abzuklären. Ich bin einfach nicht gern unvorbereitet. Ich hab einfach gerne Vorlauf.
Spontanität ohne Vorbereitung
Meine letzte Spontanität war eher so: Ein Satz mit X. Das war wohl nix.
Ich durchwischte Anfang Dezember meinen Instagram-Feed, und blieb an einem Post von Caro hängen. Sie schrieb, sie wäre tags drauf unterwegs nach Leipzig, zu einer Veranstaltung mit MS-Bezug. [4]
Caro ist eine Autorin und Bloggerin vom anderen Ende der Republik. Und ich dachte so: „Krasse Sache! Da reist sie für einen Abend an. Wäre das nicht DIE Gelegenheit, um uns mal…“ Wir schrieben uns. Wir verabredeten ein „drüber schlafen“ und eine Entscheidung über ein Treffen für den folgenden Tag.
Ich war Feuer und Flamme, war aufgeregt, recherchierte den Veranstaltungsort, schätzte meine Mobilitätsressourcen ab. Ging zu Bett. Schlief unruhig. Wachte auf mit brennenden Beinen, verklumpten Füßen, Koordinationsstörungen. Der Körper brannte, ich war bedient.
Mein Befinden besserte sich bis zum Nachmittag nicht. Und ich entschied, das Treffen abzusagen… Was ich an diesem Abend verpasst habe, das liest du bei Caro: Musik fürs Leben.
Warum hat es diesmal nicht geklappt mit der Spontanität?
Weil ich nicht vorbereitet war. Weil die Spontanität nicht überlegt war. Weil Geist und Ego voranpreschten, und die anderen Teile von mir nicht mitnahmen… Und manchmal liegen auch die nahesten Orte in unerreichbarer Ferne.
Am folgenden Tag war ich dann wieder ein klein wenig spontan, entsprechend meiner Möglichkeiten. Ich hab Caro angerufen und noch im Hotel erwischt. Es ist merkwürdig, doch dadurch, dass wir, also sie und ich und so viele andere, uns gegenseitig Einblicke in unsere Leben gewähren, entsteht eine angenehme Vertrautheit.
Es waren vergnügliche 10 Minuten am Telefon, und ehrlich! Ich liebe neue, unbekannte Zungenschläge! Und Caro’s Zungenschlag hört man im weichgespülten Leipzig nicht oft! Ich denke, ich hole mir bald Nachschlag!
Das Telefonat kam für mich zur rechten Zeit. Es hat mich versöhnt mit meinem „Unvermögen“ tags zuvor. Und das ist, was zählt!
Und nun… ich kanns nicht lassen. Ein…
Werbejingle für ein Mehr an „Selbst bewusst sein“
Vielleicht ist das hier eher ein erhobener Zeigefinger als ein Jingle!
Ich bitte dich, werde dir darüber bewusst was dir gut tut und was nicht. Wofür heute die Kraft reicht, was du gewuppt bekommst. Und was liegen bleiben darf.
Denn wenn du das selbst nicht bemerkst, wird dich dein Körper mit der Nase drauf stoßen. Mal früher, mal später. Aber er wird…
Ich nenne so Stichworte wie Energiemanagement. Bewusstheit. Achtsamkeit. Körnchen zählen, sagen viele Sportler. Die Löffeltheorie leben, sage ich.
Komm‘ gut durch die Adventszeit!
P.S. passend zum Thema haben mir die zwei scharfsinnigen Kolleginnen (s.o.) unseren geplanten Adventsnachmittag abgesagt. „Na toll“, war meine erste Reaktion. „Ja! Genau so!“, war meine zweite. Denn beide sind immer am Limit. Und zum Jahresende wohl eher drüber… Nun erlauben sie sich genau das! Körnchen zählen, nicht die Löffel abgeben, Prioritäten setzen. Die Reißleine ziehen!
Caros Blog
Spontanität
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Spontaneität
[2] https://www.duden.de/rechtschreibung/Spontaneitaet
erwähnte Veranstaltungsformate (Werbung? Unbezahlt!)
[3] https://www.feminess.de
[4] https://www.facebook.com/MS-Meet-Up-100930387330273/
Bildquellen
- 076_BlogImage_by_sasint: https://pixabay.com/de/essen-asien-bagan-glauben-junge-1807509/
Liebe Marit,
so schön wie du unser nicht-zustanden-kommendes Treffen beschrieben hast. Aber man muss einfach gut auf sich aufpassen und wenn man sich nicht wohl fühlt, dann sagt man ab. Zumindest konnten wir telefonieren. Irgendwann und irgendwo werden wir uns vielleicht doch noch treffen. Auf jeden Fall hast du die Situation so beschrieben, wie ich es oft auch erlebe und mich über meine Spontanität verfluche 😉
Liebe Grüße aus der Pfalz, Caro 😉
Liebe Caro,
dass wir uns noch tags drauf gehört haben, hat wirklich einen großen Teil meiner Enttäuschung wett gemacht. Und “Aufgehoben ist nicht Aufgeschoben“ – ich halte Augen und Ohren offen für die nächste Gelegenheit! Lass es dir gut gehen!
Liebe Grüße
Marit