CP #03 Präparate I Lebenswelten I Sonst so?
Noch vor dem nächsten Kontrolltermin schreibe ich mir mal meine Gedanken aus’m Kopf… Es ist jetzt Anfang Dezember, ich bin jetzt 3 Monate dabei.
Neues Magnesium(Mg)präparat
Ich habe nochmals umgestellt! Von Mg-Citrat-Pulver (unverschämter Durchfall) über Mg-Glycinat-Kapseln (unverschämter Geschmack, weil ich’s ja pur einrühre und nicht als Kapsel schlucke) bin ich jetzt bei einer Mg-Mischung in Pulverform gelandet. Es enthält die Mg-Verbindungen Glycinat, Citrat und Malat.
Unverschämt praktisch für mich, je Messlöffel werden 200 mg elementares Mg versprochen. Das Pulver löst sich klumpenfrei in Flüssigkeit auf, reagiert nicht mit meinem Andicker und ist relativ geschmacksneutral.
Mein Stuhlgang wird nur mäßig beeinträchtigt. Ich kann ihn kontrollieren, er ist aber sehr weich bis breiig. Das Präparat nehme ich abseits der Mahlzeiten ein, da hat der Dünndarm ausreichend Kapazitäten zur Resorption…
Eines muss ich noch zugeben. Es büchsen einige (!) kleine Darmwinde aus, die in ihrer olfaktorischen Wahrnehmung… nun ja… , Rosenduft geht anders…
Präparatename siehe Hauptseite, Kapitel 4.2
Neue Lebenswelten
Amöbe vs Buddha
„Du bist halt wie ’ne Amöbe.“, so hatte der Micha meinen Zustand beschrieben. Als ich wieder mal jammerte: „ich komme zu nix.“ Denn ich muss zugeben, ich verbringe einen Großteil meines Tages mit der reinen Lebenserhaltung: Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeiten, Ausscheiden der Reste, pures Sein… Einige würden sagen, „Mädel was willst du, du bist kurz vor der Erleuchtung! Pures Sein! Danach suchen wir schon lange!“
Ja, aber! Irgendwie habe ich mir die Buddha-Existenz anders vorgestellt… Der Micha hat schon recht: Amöben-Existenz. Zumindest zeitweise. Denn wenn mir dann zeitweise Hirn und Hände wachsen, schreibe ich so Sachen wie diesen Beitrag hier. Es besteht also Hoffnung!
[Ergänzung, 3 Tage nach’m Schreiben] YEAHH – Die Amöbe reiht sich wieder in die Evolution ein: Rückblickend waren die ersten 9 Wochen unter der Einstiegsdosis… mmh „unschön“: 100% Amöbe. Nach der Dosiserhöhung Anfang November bin ich nur noch zu 70% Amöbe. Ich bekomme mehr Antrieb, schreibe, lerne und mach‘ kleine Mini-Winz-Projekte … Diese Selbsterfahrung hatte ich allerdings nur dank eines Denkanstoßes in der Facebook-Gruppe: Das Lesen der Fragen und Erfahrungen anderer führt halt zur Reflexion. Danke dafür!
Wohnklo
Ich bin stark am überlegen, ob ich nicht mein Badezimmer zum Wohnklo umbaue. Pinker Plüsch auf die Klobrille, Tisch, Laptop und LAN-Kabel dazu. Ich könnte trinken und lernen, recherchieren, prokrastinieren – und gleichzeitig pullern, alles auf 4 qm. Ich könnte meine Gedanken mal zu Ende denken, ohne sie auf dem Weg zum Lokus wieder zu verlieren…
Das ist etwas, was mich wirklich anstrengt: Toilettengang im 20 Minutentakt. Ich arbeite jeden Tag an meiner Einstellung, diesen Umstand nicht zu verflu*** sondern lieber zu nehmen wie er ist. Denn wenn ich mich selbst an der Nase packe, isses doch so: Ich bleibe dabei in Bewegung und hab nebenbei die Chance auf Denkpausen.
Und was ist gerade passiert? Hab mich wieder selbst therapiert. Und die Klobrille bleibt wie sie ist.
Anpassen der Trinkzeiten
Ich experimentiere mit den Trinkzeiten. Meine Thermoskanne fasst 900 ml, meine Tasse 300 ml. Macht 3 Tassen pro Kanne. So sich der Wunsch in Ergebnis manifestiert, konsumiere ich 3 Kannen/9 Tassen am Tag, macht 2,7 Liter. Das ist auch das höchste der Gefühle, denn irgendwann tut mir nur noch der Bauch weh und ich habe keinen echten Hunger mehr. Und den brauche ich doch, um zuzunehmen.
Exkurs zum richtigen Trink-Timing und zwei ayurvedischen Weisheiten:
- Nur unter Hunger lege ich Gewicht zu. Warum? Weil nur unter Hunger der Körper bereit ist zur Nahrungsaufnahme und -verwertung. Essen ohne Hunger macht zwar, dass ich mir was reinstopfe, aber der Körper verwertet die Nahrung nicht, im schlimmsten Fall lagert sie sich unverdaut als Schlacke in den Geweben ab.
- Nur, wenn die Nahrung im Magen nicht verwässert, wird sie gut verdaut. Soll heißen: unser Verdauungsfeuer (ayurvedisch „Agni“) wirkt nicht, wenn wir sozusagen mit Getränken „ablöschen“ (Agni ist nicht zu jeder Tageszeit gleich ausgeprägt. Mittags ist es am stärksten, daher sollte hier auch die Hauptmahlzeit eingenommen werden).
Es gilt also, Raum (in Zeit und Magen) zu lassen zwischen den Mahlzeiten und den Trinkeinheiten!
Derzeit trinke ich vormittags 5 Tassen, nachmittags 4.
Vormittags
- 2 Tassen morgens nach dem Aufstehen, mit Abstand zum Frühstück (Porridge auf Wasserbasis, leicht verdaulich).
- danach stündlich – 10, 11, 12 Uhr – je eine Tasse (Mittagessen gegen 12:30).
Nachmittags
- beginne ich wieder 14 oder 15 Uhr, je nach der Schwere des Mittagessens.
- es folgen stündlich 4 Tassen
- ich beende den Trink-Tag ca. 18 Uhr. Damit bleibt Zeit zum „Auspullern“ am Abend und die nächtlichen Toilettenbesuche reduzieren sich.
- Naschereien am Nachmittag fallen so gut wie aus. Kaum Zeit! Und den Hunger heb‘ ich mir fürs Abendessen auf!
Termine torpedieren diesen Ideal-Tag natürlich! Dann jongliere ich mit Zeiten und Mengen. Dann sind es halt auch mal nur 7 oder 8 Tassen (2,1 bzw. 2,4 Liter).
Ausschleichen des Andickers
Auf der Hauptseite, Kapitel 4.3 benenne ich ja einen Andicker für Flüssiges. Mit diesem mache ich mir ja alles „trinkbar“, damit ich auf die große Trinkmenge kommen kann. Hintergrund hierfür war ein ganz böser Verschlucker im Spätsommer, durch den ich mir Wasser in die Luftröhre zog. Atemnot und Todesgedanken inklusive.
Der Andicker nahm mir die Angst vor der Flüssigkeit. Der Andicker macht Flüssiges weich, zart, lieblich im Mund.
Der Andicker wurde zu meinem liebsten Freund. Zu einem unentbehrlichen Freund! Und schon war ich drin in der nächsten, mentalen Abhängigkeit. Die Furcht vorm Verschlucken machte der Furcht vorm letzten Krümel (des Andick-Pulvers) Platz. Dämlich!
Ich bin also jetzt dabei, das Andick-Pulver mehr und mehr zu strecken. Es auszuschleichen wie ein Medikament. Auf dass es sich schleichen kann…
Abschließend muss ich in ein Lob für meine Logopädin verfallen. Sie war mir Logo- und Psychotherapeutin zugleich. Sie machte mich wieder mental und muskulär fit für die Coimbra-Trinkhalle!
Sonst so?
Das Blau im Grau
Die Qualität meines physischen Seins ist extrem abhängig von der Qualität meines psychischen Seins. Scheint die Sonne vom blauem Himmel, dann klappt’s auch mit der Koordination, dann läuft’s leichter. Bin ich auf’m Ego-Tripp [LINK Blogartikel] und erzähle mir den Himmel grau, dann ist die Welt gegen mich und jeder Schritt ist zu viel.
Ich weiß also, worin meine Aufgabe besteht: die Blautöne im Grau zu erkennen. Ich hab mir eine App auf’s smarte Endgerät geladen, welche wie ein Tagebuch arbeitet: Am Abend reflektiere ich: wie war’s heute (über Emojis), was habe ich getan (über Icons), was habe ich zu sagen (über eine Notiz). Klappt ganz gut, dauert nur 5 Minuten! Und der Statistik kann ich trauen (denn ich habe sie selbst manipuliert): es ist erstaunlich zu sehen, dass hinter der manchmal so trüben Wahrnehmung die guten Sachen und Tage doch überwiegen!
genutzte App für Android: Daylio
Ausblick
Ich bin gespannt, wie lange ich „ausschleiche“ – werde ich Weihnachten noch „auf Droge“ sein? Wie werden die Feiertage verlaufen, schaffe ich mein (Trink)Pensum ohne Ablenkung? Schaffe ich es vermehrt, achtsam zu sein? Mich vom Getriebe zu entkoppeln? Wie wird sich das Amöbe-Buddha-Verhältnis in meiner Körper- und Geisteskraft verschieben?
Das Leben ist so unverschämt spannend! Und es bleibt dabei:
„Demut, Dankbarkeit, Gegenwärtigkeit!“
Der nächste Kontrolltermin ist weiterhin für Ende Januar geplant.
Bildquellen
- 000_BlogImage-CP: Marit Mueller