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Ayurvedisch kochen ohne Aufwand – ein Herbstgericht

Geht dir das auch so? Du hast eine grobe Vorstellung von dem, was Ayurveda bedeutet. Vielleicht irgendwas mit guter Ernährung, heißem Wasser und Ölmassagen? Stimmt alles. Und ist doch gleichzeitig so viel mehr…

In meinem letzten Artikel drehte es sich auch um Ayurveda, genauer: Wie du gut durch den Herbst kommen kannst, der nach ayurvedischer Lehre vom Vata-Dosha dominiert wird. Viel Wind, viel Kühle, viel Bewegung in allen Lebenslagen…

Doch ich merke, das reichte nicht. Ich habe viel zu oberflächlich geschrieben. Ich hab dich nicht mitgenommen. Das möchte ich heute nachholen!

Inhalt

Ich lade dich dazu ein, den Ayurveda in deinem Alltag zu entdecken. Denn im Grunde war er immer schon da, als universelles Prinzip, das wir ganz oft intuitiv in unserem Leben integriert haben.

Wir starten mit dem Schlüsselerlebnis. Dem Ereignis, bei dem ich mir meine Hand an die Stirn schlug: Marit, was für dich so selbstverständlich ist, muss es noch lange nicht für andere sein.

Selbstverständlich ist relativ

Neulich saß ich mit zwei Freundinnen zusammen. Wir hatten uns lange Zeit nicht gesehen, und so gab es natürlich viel zu erzählen, über Erlebtes, Kommendes und Gemeinsames.

Wir erinnerten uns an vergangene Zeiten, wie wir fast täglich in ein indisches Restaurant zum Mittagessen gingen. Wie uns das immer sehr gut tat, wie das warme, würzige Essen uns – jetzt ganz ohne Sch*** – zufrieden und ausgeglichen machte.

Und dann sagten sie, dass ihnen das fehlt:

  • Dass sie gern so kochen würden, dass es ihnen nicht nur schmeckte, sondern eben auch gut tat.
  • Dass sie aber nicht genau wissen, wie.
  • Dass das doch bestimmt sehr aufwendig sei.
  • Dass dieses indische Essen wohl leider nichts für ihre Familien wäre…

Da war es, das Schlüsselerlebnis! Danke B & T !

Auf den Punkt gebracht, sah ihr Problem so aus:

  • Über meine Erzählungen hatten sie eine grobe Ahnung von Ayurveda und ayurvedischem Kochen.
  • Doch sie wussten nicht, wie. Wo anfangen. Was beachten.

Und wenn es dir genau so geht, wenn

  • du “schon mal was” gehört hast vom Ayurveda
  • du einmal hinein schnuppern willst, wie Ayurveda “so tickt” und
  • du das ohne großem Aufwand erleben willst, dann…

Dranbleiben und Weiterlesen

Denn ich spiele es heute mit dir durch!

Wir starten mit dem Mythos “Ayurveda = Indien”, und kommen über die aktuelle jahreszeitliche Qualität, die für dich erleb- und erfühlbar ist, hin zur finalen und ganz praktischen Anwendung.

Der Mythos: Ayurvedisch kochen heißt nicht, indisch zu kochen

Das zu erkennen, ist ganz elementar!

Die indischen Hausfrauen und Köche machen aus ayurvedischer Sicht viel richtig, z.B. verwenden sie viele “exotische” Gewürze, kochen regional und saisonal. Auch kombinieren sie ihre Lebensmittel in einer verdauungsfreundlichen Weise.

Ayurvedisch zu kochen bedeutet, dass wir die Lebensmittel so zu Gerichten kombinieren,

  • dass unser Körper deren Nährstoffe optimal verwerten kann
  • dass unser Geschmack in all seinen Facetten beglückt wird (sprich: dass nach dem Essen der “Jieper” einfach ausbleibt)
  • dass wir Lebensmittel essen, die unserem Typ oder auch der Jahreszeit entsprechen
  • dass wir die Speisen leicht verdauen können

Und das klappt ganz wunderbar auch bei uns in Europa, in Deutschland. Mit heimischen, regionalen Zutaten. Dazu später.

Die Erfahrung: Ayurveda im Alltag erfahren

Was haben der Herbst, Vata, eine der drei Lebensenergien des Ayurveda, und ein Kürbis gemeinsam?

Der Herbst

Der Herbst ist neben dem Frühling eine Jahreszeit des Übergangs, von der Hitze des Sommers hin zur winterlichen Kälte. Dieser Übergang, der sich in der Färbung des Laubes, im Sich zurückziehen der Natur, in kühlen Herbstwinden zeigt, wird im Ayurveda dem Energieprinzip des Vata Dosha zugeordnet.

Das Vata Dosha

Vata, das sich aus dem Elementen Luft und Raum (Äther) formt, beschreibt und steuert alle Formen von Bewegung und Transformation. Zum Beispiel in deinem Körper als Darmgeräusche oder -winde, in der Natur als Herbststurm – “Ihr Blätter wollt ihr tanzen?”, so sprach im Herbst der Wind…

Vata ist keine schlechte Sache, es hält Körper und Geist beweglich, es ist notwendig für alle Prozesse im Großen, der Natur und im Kleinen, im Körper. Vata zeigt sich in und mit seinen Eigenschaften: leicht, kühl, trocken, beweglich, rau. Ohne Vata geht nix!

Mit einem Zuviel an Vata geht aber auch nix! Ein Zuviel an Vata, an Bewegung und Beweglichkeit macht dich unruhig, unaufmerksam, schnell abgelenkt. Das kann passieren, wenn du mit Eifer und Elan eine Sache angehst, und dich dabei verzettelst. Vergisst, zu essen oder zu trinken. Und am Ende des Tages völlig durch den Wind bist…

Wenn du für dich ein Zuviel an Vata bemerkst, im Innen wie im Außen, ist es Zeit, gegen zu steuern! Und genau dann kommt der Kürbis ins Spiel.

Der Kürbis

Du kennst ihn als klassisches Gemüse des Herbstes. Als wärmende Suppe, in nährenden Gemüsegerichten, ausgehöhlt als Halloween-Schreck…

Das alles nicht ohne Grund. Na zumindest seine Verwendung in der Küche…

Ohne dass der Kürbis oder du es wissen, vielleicht nur ahnen, geht ihr beide eine ganz wunderbare Liaison ein:

Denn der Kürbis taucht just dann im Gemüseregal oder Wochenmarkt auf, wenn du ihn gut gebrauchen kannst. Während der Herbstwind deine Haare zerzaust und ein Zuviel an Vata-Energie deine Gedanken durcheinander wirbelt, macht der Kürbis was? Er erdet dich! denn er ist schwer, er wächst auf dem Boden – und lässt sich nicht leicht wegschubsen! Er hält auch dich auf dem Boden, sollte der Wind mal an dir zerren…

Der Kürbis ist aber nicht allein! Jedes Wurzelgemüse stellt sich im Herbst in deinen Dienst: Kartoffeln, Rüben, Topinambur, Rote Bete, Möhren, Pastinaken…

Sie alle wurzeln im Boden. Sind verwurzelt mit der Erde. Und können so auch dich erden!

Denn sie sind schwer, unbeweglich, schmecken gekocht oft süß, sind weich auf der Zunge – und sind somit das genaue Gegenteil des Vata Dosha!

Du merkst, ich beschreibe die Eigenschaften von Herbst und Vata Dosha, und die von Kürbis und Wurzelgemüse. Das mach’ ich nicht ohne Grund, das Ganze hat Methode!

Denn dahinter verbirgt sich ein wichtiger Grundsatz des Ayurveda.

Der Grundsatz: Gleiches und Gegensätzliches

Diesen Grundsatz solltest du dir merken. Er wirkt universell, und dient auch mir als Wegweiser in meiner Beratung:

Gleiches verstärkt Gleiches.
Gegensätze heben sich auf.

Genau darauf basiert die praktische, alltagstaugliche Anwendung des Ayurveda: Wenn du die Eigenschaften von Nahrungsmitteln, Witterung, Situationen oder körperlichen Zuständen erkennst, diese dir aber nicht gut tun, solltest du diese ausgleichen. Mit entgegengesetzten Eigenschaften, die sich in Nahrungsmitteln und Getränken, in Handlungen oder im Nichthandeln, in Kleidung, Situationen oder Orten finden…

Am Beispiel des von Vata dominierten Herbstes heißt das: Du nimmst Nahrung zu dir, kleidest dich mit Stoffen, deren Eigenschaften denen des Herbstwetters entgegen stehen:

  • Du bereitest dir ein warmes, gut gewürztes Essen, das dich nährt und wärmt – statt dir wie im Juli einen kühlen Sommersalat mit viel Rohkost anzurichten.
  • Du hast u.a. Kürbis und Wurzelgemüse auf deinem Speiseplan, um dich zu erden – ihre Süße und Schwere gleichen die Bewegung und Unruhe draußen und drinnen aus.
  • Du lässt das “luftige Sommerteilchen” im Schrank und setzt dir statt dessen eine Mütze auf (ja, ich plädiere für Mützen – denn wir verlieren sehr viel Wärme über den Kopf!)

Das ist Ayurveda. Manchmal ganz einfach, und vielleicht gerade darum nicht einfach zu erkennen. Wenn du magst, beobachte dich im Herbst.

  • Wie erlebst du ihn, was nimmst du wahr?
  • Wie fühlst du dich im Herbstwind, mit und ohne Mütze, mit kalten und mit warmen Gerichten?
  • Was tut dir gut, wovon willst du mehr, wovon weniger haben?
  • Welche Eigenschaften hat das Was und das Wovon?
  • Was verstärkt, was mildert dieses Was und Wovon? Welche Eigenschaften erkennst du dahinter?

Und damit der Ayurveda im Herbst wahrlich erlebbar wird, nun zur finalen, leckeren Anwendung des Grundsatzes!

Die Anwendung: ein Herbstgericht zum Ausgleich von Vata

Ich stelle dir ein Rezept vor, welches exemplarisch die Probleme meiner zwei Freundinnen auflöst. Ein Rezept

  • das ihnen und auch dir gut tut wird
  • das perfekt in den Vata-dominierten Herbst passt
  • das leicht umzusetzen ist: mit einfachen Zutaten und überschaubarem Zeitaufwand
  • das dir bekannte Lebensmittel nutzt

Das Rezept heißt im Original “Hähnchenschenkel auf Kürbisgemüse” und es vereint ganz ohne Ayurvedawissen viele Grundsätze des Ayurveda, denn es

  • hat Jahreszeiten-Bezug und gleicht mit seinen Zutaten die Vata-Energien des Herbstes aus
  • verwendet regionale und saisonale Zutaten
  • verzichtet auf die Kombination von Fleisch und Milchprodukten (unverdaulich)

In verschiedenen Varianten bedient das Rezept auch ganz verschiedene Bedürfnisse:

  • vegetarisch, wenn ohne [1], gern mit [2]
  • vegan, wenn ohne [1] und ohne [2]
  • kompatibel zum Coimbraprotokoll

[1] Die Hähnchenschenkel nicht unbedingt notwendig – das Gemüse schmeckt auch “pur” sehr aromatisch. Wenn du aber fleischfreudige Mitesser am Tisch hast, ist das auch in Ordnung – vielleicht hast du ja eine Bezugsquelle für ein entspannt und artgerecht gehaltenes Hähnchen.

[2] Ich biete dir einen zusätzlichen Ayurveda-Kick an: Eine kleine Gewürzmischung, die einfach zuzubereiten ist und ebenfalls die Vata-Energien des Herbstes abmildert.

Probier’s mal aus! Die Grafik führt dich zum Rezept!

Quelle: Marit Mueller

Das Extra: Gewürzpflanzen sind auch Heilpflanzen

Schau auch rein in die Ayurvedische Hausapotheke.

Erfahre mehr über die Gewürze aus der ayurvedischen Küche! Wie du

  • sie als Hausmittel anwenden kannst, dabei
  • kleine Alltagsbeschwerden linderst
  • ihre Wirkung auf die Doshas gezielt nutzen kannst

Schau mal rein! Die Grafik führt dich zur Ayurvedischen Hausapotheke!

Quelle: Marit Mueller

Die Rückschau: Du hast viel gelernt!

Mit diesem Text will ich dich neugierig machen auf die Welt des Ayurveda!

Du hast am Beispiel des Dreiklangs aus

  • Herbst als aktuelle Jahreszeit,
  • Vata Dosha als aktuell vorherrschende Energie und
  • einem Kürbis als saisonale Frucht

gelernt,

  • wie du anhand der Eigenschaften von Objekten und Gegebenheiten ihren Effekten auf dich gezielt entgegenwirken kannst,
  • dass dabei immer der Grundsatz gilt: Gleiches verstärkt Gleiches, Gegensätze heben sich auf,
  • dass du dabei ganz gezielt das Kochen nutzen kannst, um dich in körperlicher und emotionaler Balance zu halten.

Bist du neugierig geworden?

Der Werbejingle: Bleib neugierig!

Hast du erlebst, dass dir das Gelernte gut tut?

Wünschst du dir Begleitung, um bewusst, ohne viel Aufwand und ganz individuell Ayurveda in deinen Alltag zu integrieren?

Ich begleite dich gern!

Schreib mir, für einen ersten Austausch: kontakt@indirzuhause.de

Schreib mir auch gerne, wenn du Anregungen, Fragen, oder Wünsche hast!


Quellennachweis zu 073_BlogImage

Foto links: Karina_S auf https://pixabay.com/de/küche-handschuh-platte-löffel-2871400/
Foto rechts: Free-Photos auf https://pixabay.com/de/mädchen-haar-blasen-blondine-frau-1246525/

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