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Ayurveda im Jahreslauf #4 Im Winter

Ich nehme dich mit durchs Jahr! Wir schauen in dieser vierteiligen Reihe auf die vier Jahreszeiten und auf die jeweils in der Natur vorherrschenden Doshas.

Und ich gebe dir Hinweise und Anregungen, wie du körperlich und mental in Balance bleiben kannst, dein Gleichgewicht hältst. In einem Leben in beständiger Bewegung.

Ayurveda im Jahreslauf 

Leben ist Dynamik, ist Rhythmus. Stets ist die Welt im Wandel begriffen, und wir mit ihr, als Teile dieser Welt.

Als Europäer erleben wir vier Jahreszeiten, in denen sich die Natur in einem stetig wechselnden Kleid zeigt, mit wechselnd dominierenden Elementen. So zeigt die Natur im Jahreslauf wechselnde Eigenschaften, und damit auch wechselnde Dominanzen der Lebensenergien, der Doshas.

Auch in uns findet sich eine Mischung der drei Doshas Vata, Pitta, Kapha. Stets in ganz individuellen Konstellationen, die uns zu einzigartigen Individuen formen.

Der Ayurveda formuliert zwei Grundsätze: Gleiches verstärkt Gleiches. Und: Gegensätze gleichen sich aus. Und so ist leicht verständlich, dass das in der Natur vorherrschende Dosha auch jenes in unserer Konstitution beeinflusst und ansteigen lässt.

Wenn wir also erkennen, welche Eigenschaften in der Natur gerade präsent sind, und damit welches Dosha, können wir mit kleinen Maßnahmen gegensteuern, um Störungen unserer Konstitution vorzubeugen.

Dann mal los und Willkommen…

Ayurveda im Winter

Je nach Wetterlage können sich im Winter gleich 2 Doshas zeigen!

Bei trockener Kälte herrscht das Vata Dosha (mit den Elementen Raum und Luft) vor, und zeigt die Eigenschaften kalt, trocken, beweglich, rau.

Bei feuchter Kälte dominiert dagegen das Kapha Dosha (mit den Elementen Erde und Wasser) und wird in seinen Eigenschaften feucht, kalt, schwer erlebbar.

Während ein erhöhtes Vata sich in trockener und rauer Haut und vermehrtem Frieren zeigt, erleben wir ein erhöhtes Kapha, wenn wir erkältet und verschleimt sind.

Du erkennst: beiden Doshas gemein ist die Eigenschaft kalt. Gerade diese Kälte gilt es auszugleichen, und durch angepassten Lebensstil und Ernährung uns gleichzeitig zu erden ohne träge zu werden, unseren Körper zu nähren ohne ihn zu belasten. Mit einer guten Selbstwahrnehmung gelingt dies.

Dennoch wird im Winter das Augenmerk weiterhin auf das Vata-Dosha gelegt und ausgeglichen. Warum? Vata ist die empfindlichste, störanfälligste der drei Körperenergien. In einer Zeit voll Kälte (guck auf die niedrigen Temperaturen) und Bewegung (guck auf das Vorweihnachsts-Getriebe, dazu später mehr) ist uns ein wenig Erdung durch Kapha sehr willkommen…

Dein Lebensstil im Winter

Pass deine Aufstehzeit gerne dem späteren Sonnenaufgang an, gegen 07:00 Uhr ist voll ok.

Reinige deine Zunge.

Reinige deine Nase, nutz eine Nasenspülung mit Salzwasser und massiere 1-2 Tropfen Sesamöl in jedes Nasenloch ein. Schnupfe danach kurz hoch. Deine Atemwege sind im Winter besonders empfindlich, drinnen trocknen sie durch die Heizungsluft aus und sind draußen der Kälte ausgesetzt. Reinigung und Ölung schützen und pflegen deine Nasenschleimhaut.

Wenn du morgens Zeit hast, gönn dir eine Ölmassage mit warmem Sesamöl. Im Winter ist das auch für Menschen mit viel Kapha in der Konstitution möglich. Hast du gerade eine Kapha-Störung (z.B. Erkältung mit Verschleimung), dann aussetzen. Auch nicht anwenden bei Entzündungen, Diabetes, während der Menstruation, wenn dein Körper mit Schlacken belastet ist.

Die Ölmassage pflegt die Haut, hält die Gelenke geschmeidig und stärkt das Immunsystem. Sie bringt Entspannung und nährt die durch Wind und Heizungsluft ausgetrocknete Haut. Nimm danach eine Dusche.

Schütze auch die Haut des Gesichts. Benutze Gesichtsöle wie Mandel- oder Jojobaöl und fett- und feuchtigkeitsspendende Pflegecremes.

Trink morgens warmes Wasser oder Ingwerwasser.

Wenn du Yoga o.a. Körperübungen praktizierst, können diese im Winter ruhig etwas intensiver sein und damit Kapha ausgleichen. Bspw. der Sonnengruß des Hatha-Yoga.

Nutze auch die Atem-Übungen des Yoga: Wechselatmung (siehe Anleitung im Herbst-Beitrag), Kapalabhati (Schädelleuchten) und Bhastrika (Blasebalg) helfen, die Atemwege frei zu halten und auch das Agni zu unterstützen.

Lass dich für eine korrekte Ausführung der Yoga Asanas und Atemübungen bitte von deinem/r Yogalehrer*in anleiten.

Bewege dich tagsüber an der frischen Luft, und dies so oft wie möglich im Tageslicht.

Nutze an Tagen, an denen sich die Sonne nicht zeigt und der Himmel wolkengrau bleibt, in den Morgen- und Vormittagsstunden gern eine Tageslichtlampe. Sie kann dir helfen, “in den Tritt zu kommen”.

Genieße wärmende Teemischungen mit Zimt, Kardamom und Ingwer.

Mach es dir an den Abenden gemütlich, und nutze die frühe Dunkelheit für Ruhepausen: ein heißer Tee, eine Decke oder Wärmflasche, gute Musik oder ein Buch. Verbringe Zeit mit deinen Freunden.

Nutze den Abend auch gern für eine stille Meditation.

Wenn du Schlafstörungen hast, genieße vor dem Schlafengehen eine warme Milch mit Muskatnuss.

Gönn dir vor dem Schlafengehen eine Fußmassage mit Sesamöl oder Ghee. Wenn du magst, mach danach ein Fußbad mit Kräutern wie Lavendel oder einigen Tropfen eines Aromaöls.

Dein Körper braucht im Winter vermehrt Ruhe, also achte auf ausreichend Schlaf.

Deine Ernährung im Winter

Im Winter zieht sich das Feuerelement ins Körperzentrum zurück und das Verdauungsfeuer Agni wird stärker. Das bedeutet zu einen, dass wir schneller kalte Hände, Füße und Nasen bekommen – weil der Körper sich ums “Wesentliche”, die lebenswichtigen Organe, kümmert und diese warm hält. Das bedeutet zum anderen aber auch, dass wir nun auch gehaltvollere Speisen besser verdauen können – denk’ nur an die Feiertags-Gelage.

Achte auf regelmäßige und warme Mahlzeiten.

Trink heißes Ingwerwasser (bitte nur am Vormittag, hält dich sonst vom Nachtschlaf ab) und wärmende Kräuter-/Gewürztees.

Frühstücke warm mit einem Porridge aus Hafer- oder anderen Getreideflocken verfeinert mit Zimt, Kardamon, Vanille, Trockenfrüchten und Nüssen, dazu auch etwas Honig und Sahne.

Iss mittags und abends so oft wie möglich warm, besonders Eintöpfe und Suppen.

Besonders folgende Nahrungsmittel sind für die Winterzeit gut geeignet: Reis, Dinkel, Hafer, Mungbohnen, rote Linsen, Kichererbsen (nicht für Vata-Konstitutionen), Ghee, warme Milch, Nüsse, Öle, Apfel, Granatapfel, Honig, Sesam, Kürbis, Bohnen, Zwiebeln, Spinat, Wurzelgemüse wie Karotten, Rote Bete, Pastinaken, Sellerie und Rüben. Sie sind jetzt aus regionalem Anbau erhältlich.

Würze deinen Speisen ruhig etwas intensiver. Nutze dazu bspw. Schwarzen Pfeffer, Ingwer, Kurkuma, Bockshornklee, Asafoetida, Nelken, Zimt, Muskat, Kardamom, Lorbeerblätter, Kreuzkümmel, Basilikum, Petersilie, Dill.

Reduziere dagegen

  • kalte Speisen wie Salate,
  • kalte Milchprodukte,
  • Nahrungsmittel, die sauer sind oder zusammenziehend wirken.

Mein Rezept zum Vata-Ausgleich aus dem zweiten Herbstbeitrag kannst du weiterhin genießen! Es wärmt und erdet. Denn es befriedet das Vata und stärkt das Kapha in dir. Auf dass du gestärkt bist gegenüber dem Jahresend-Irrsinn in Gesellschaft, Stadt und Leben.

Das Rezept gibts hier:

Quelle: Marit Mueller

Wenn du mehr über die Anwendung von Gewürzen erfahren willst, dann schau hier rein:

Quelle: Marit Mueller

Und jetzt mit voller Absicht! Der…

Werbejingle für ein “Weniger ist mehr”

Die Winterzeit ist jetzt vor allem Vorweihnachtszeit. Wir staunen, dass es nur noch wenige Wochen bis zum Weihnachtsfest und Jahreswechsel sind. Und nichts scheint erledigt, fertig, abgeschlossen. Und plötzlich kommt Unruhe auf, ein Getrieben-sein macht sich breit…

  • kräftezehrende Rabattschlachten am Cyber Friday und Black Monday (da wird man/frau ja ganz kirre!) …
  • Gedrängel in den Läden und auf den Straßen…
  • Ach, und treffen müssen wir uns auch noch vor Jahresende…

Meine Bitte an dich!

Setze Prioritäten! Du musst nicht die Welt retten.

Bleibe bei dir! Sei nicht Besinnungslos im Advent !

Ausblick

Durchschnaufen! Nach dem Jahreswechsel, wenn der Winter ganz oft nochmal groß auftrumpft, verliert in der Natur das Vata Dosha an Dominanz, und das Kapha Dosha steigt weiter an. Es erreicht seine höchste Ansammlung im Frühling, sollte aber auch bereits jetzt beachtet werden…

Was das nun bedeutet, dazu mehr im Teil 1 der Reihe Ayurveda im Jahreslauf: Der Frühling.


In der Reihe Ayurveda im Jahreslauf sind auch erschienen:

#1 Der Frühling#2 Der Sommer#2 Der Herbst

Schau auch auf die Hauptseite Ayurveda mit allen meinen Beiträgen zum Thema!


 

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